Eigentlich sollte der Gatte noch vor Ostern operiert werden. Brav haben wir ihn also Montags in aller Frühe in die Klinik geschafft und dort zurück gelassen.
Doch erstens kommt es anders, als man zweitens so schön durch plant. Und der Gatte wurde nur einen Tag später bereits wieder nach Hause geschickt. Die OP wird nun erst eine Woche später statt finden.
Was sich zunächst wie eine Katastrophe an fühlte, sah bereits am nächsten Tag ganz anders aus.
Fünf wertvolle, kostbare Tage Zeit für uns! In denen wir völlig ohne weitere anstrengende Termine einfach mal inne halten können um Kraft zu sammeln. In denen wir durch atmen und zur Ruhe kommen können. Und diese Zeit haben wir genutzt!
Am Mittwoch kamen liebe Freunde mit leckerem Kuchen, viel bunter Wolle und dem kleinen Auslaufmodell vorbei.
Für ein paar Stunden haben wir die Sorgen einfach mal vergessen. Haben gescherzt und gelacht. Die bunte Wolle zu strickfähigen Knäuln verwickelt.
Am Donnerstag verbrachte ich einen langen Abend bei ganz besonderen Freunden.
Bei gutem Essen, langen Gesprächen, sehr wertvollem Vertrauen, viel gegenseitigem Verständnis, und einer wunderbaren Atmosphäre aus Licht und Musik war ich irgendwann so entspannt und locker, daß ich sogar zu meinen Stricknadeln greifen konnte.
Zum ersten Mal seit vielen Wochen konnte ich die folgende Nacht problemlos und ohne Alpträume durch schlafen. Wie wertvoll und erholsam dies ist, kann wohl nur nachempfinden wer selbst dauerhaft unter Schlafstörungen leidet.
Am Freitag hat der liebe Schwiegervater für einen Tag die Kinder übernommen, damit wir noch ein wenig Zweisamkeit verbringen konnten.
Das schöne Wetter hat uns (und gefühlte 10.000 andere Menschen) vor die Türe gelockt.
Gar nicht so einfach mit einem Rolli da durch zu kommen, ohne jemanden versehentlich um zu nieten!
Gelandet sind wir dann in Mongos Restaurant, wo wir eine kleine kulinarische Weltreise an traten. Ich gehöre ja eigentlich nicht zu den Restaurant Kritikern, aber dieses Erlebnis wird noch in einem eigenen Blogeintag gewürdigt werden!
Am Samstag war das Wetter zunächst einfach nur scheußlich!
Bei den Kindern hatte sich die Rotz und Schnodder Seuche eingenistet und auch der Gatte war angeschlagen. Also wurden alle Pläne über den Haufen geworfen und ein Ruhetag beschlossen.
Doch nachdem ich nun über Wochen hinweg jeden Tag unfreiwillig ein recht großes Bewegungspensum hatte, hielt ich "Ruhe" nicht lange aus. Ich musste irgendwie raus.
Also Kamera und Wuffi in die Tasche gepackt und ein wenig Einsamkeit gesucht.
Gefunden habe ich diese zwischen Deutz und den Poller Wiesen.
Zwischen blauem Himmel mit weißen Wolken, Sonnenschein und somit guten Lichtverhältnissen, wenig Menschen, viel Wasser, frischer Nordwind und einer Herde Schafen stellte sich dann nach drei Stunden Wandern tatsächlich so etwas wie innerer Frieden ein!
Auf den Sonntag folgte "Irgendwie Ostern"!
Die letzten Wochen hat hier niemand Lust auf irgendwas österliches verspürt. Weder haben wir etwas gebastelt, noch dekoriert. Und auch auf Geschenke haben wir verzichtet.
Aber ein Osterfrühstück haben wir so gerade noch hin bekommen.
Später am Tag haben wir den Jungs gegenüber noch schnell ein letztes Versprechen eingelöst und waren noch einmal Fast Foodten. Auch hier war ein kleiner Osterhase aktiv. Die Jungs haben sich gefreut.
Der Teenager hatte die ganze Woche über schwer mit sich zu kämpfen.
Es sind reichlich Tränen geflossen und er sucht stark meine Nähe.
Am Ende der Woche sagt er mir, wir, der Gatte und ich, seien nun seine neuen Vorbilder, seine Superhelden.
Weil wir unsere Traurigkeit besiegt hätten und sogar wieder lachen könnten. Weil ich den Gatten auch im Rollstuhl lieb hätte, und weil es mir nicht peinlich wäre ihn im Rollstuhl durch Köln zu schieben.
Ich dagegen denke mir, wenn es DAS ist wie unsere Kinder uns erleben, dann machen wir trotz allem gerade einen verdammt guten Elternjob! Denn genau DAS wird es sein, was die Jungs sich für ihr eigenes Leben aus dieser schweren Zeit mit nehmen werden.
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