Man sollte meinen ich bekäme langsam mal Übung darin den Gatten in eine Klinik zu bringen. Doch Fehlanzeige. Es bricht mir jedes mal aufs neue das Herz!
Nicht zu wissen wann, wie und in welchem Zustand man den geliebten Menschen an seiner Seite zurück bekommen wird, hinterlässt deutliche Spuren auf der Seele. Wenigstens konnte ein lieber Freund in der Woche zuvor meine Strickblockade lösen, so daß ich mich damit etwas beruhigen konnte.
Daheim gab es derweil eine wundersame Osterhasenvermehrung.
Egal wann wir dieser Tage die Türe öffneten, es stand fast jedes mal etwas auf unserer Fußmatte. Oftmals wissen wir noch nicht einmal wo wir uns bedanken dürfen. Ob es daran liegt, daß unsere Nachbarn uns mit dem Rolli gesehen haben?
Am Tag der Operation kamen liebe Strick-Freunde vorbei und haben mich beschäftigt gehalten.
Viel geschafft habe ich natürlich nicht. Dazu war die Konzentration dann doch nicht vorhanden. Aber ich fühlte mich gut abgelenkt und getragen, vor allem als der Tag spürbar länger wurde und das Telefon weiterhin beharrlich schwieg.
Am Abend hat meine beste Freundin meine Kinder ins Auto gepackt und bis zum nächsten Abend zu sich genommen. So waren die Kinder abgelenkt, und ich konnte bis tief in die Nacht hinein bei einem weiteren lieben Freund sitzen und mich seelisch auf fangen lassen.
Früh am nächsten Morgen war ich bereits wieder unterwegs, um nach dem Gatten zu schauen. Die Ärzte haben nicht nur ganze Arbeit geleistet, sondern gleichzeitig ein kleines Wunder bewirken könnten. Und das erste mal seit drei Jahren verspüre ich so etwas wie Hoffnung.
In den Tagen nach der Operation fiel mein Energielevel dann leider ins Bodenlose!
Mein Terminstreß hat sich dem jedoch nicht ohne weiteres angeschlossen. Ferien haben und Papa im Krankenhaus 20km weit weg, sind halt eine Scheiß Kombination.
Eine liebe gute Fee hat dieser Tage nicht nur meine Kinder betreut, sondern auch mit reichlich Nervernnahrung für helle Freude im Haus gesorgt, UND in meiner Abwesenheit auch noch meine Küche auf Fordermann gebracht. Ich bin sprachlos!
Um wenigstens einen einzigen Ferientag zu haben, der sich zumindest wie Ferien an fühlt, habe ich meine letzten Kraftreserven mobilisiert und bin mit den Kindern in den Zoo gefahren.
Und auch wenn ich mich eigentlich nur mit meinem Strickzeug von Bank zu Bank geschleppt habe war dieser Tag für uns alle mehr wie wichtig.
Als der Gatte im Klinikum endlich wieder vorzeigbar war, ohne die empfindliche Kinderseelen zu Alpträumen zu animieren, durften die Jungs mich endlich begleiten.
Anstrengend für mich, aber unglaublich wichtig für die Jungs. Manches muss man eben mit eigenen Augen gesehen haben, um es glauben zu können und dann auch seine Ängste hinter sich zu lassen.
Nun sind Krankenhäuser leider oftmals einfach doof für Kinder.
Daher hatte ich ein Spiel im Rucksack. "Bleib mal locker" ist eine Variante von Mensch ärgere Dich nicht. Durch leicht veränderte Regeln und Ereigniskarten kommt eine Menge Aktion und Spaß ins Spiel. Mit unserem Lachen haben wir in der Cafeteria für ordentlich Aufsehen gesorgt. :-D
Die Aussicht jedoch war mal wieder einfach nur großartig!
Hätte gerne mal eine Nacht mit dem Gatten getauscht, um diesen Anblick bei Nacht sehen zu können. Zum Schlafen wäre ich dann aber wohl nicht gekommen, denn ich hätte mit der Kamera vor dem Fenster gehangen. ;-)
Wie belastbar Freundschaften sind, merkt man vor allem dann wenn man sie braucht.
Ich muss fest stellen, ich habe wirklich tolle Freunde!
Freunde die mich auf fangen. Freunde die mir Infos besorgen. Freunde die mich begleiten. Freunde die mich nicht allein lassen. Freunde die sich um meine Kinder kümmern. Und Freunde mit Autos.
Wann immer ich dieser Tage Hilfe gebraucht habe, war jemand zur Stelle. Nie habe ich mich allein oder verlassen gefühlt, es sei denn ich wollte einfach nur mal meine Ruhe.
Dankbar bin ich, für jeden einzelnen meiner Freunde.
Ganz besonders aber für C., für E. und M., für I., für M., für noch eine M., für Ch. und D., für W., für P., und für M. sowie G., und auch für meine alte Nachbarin!
Die Operation des Gatten war ein großes Wagnis. Alles oder nichts, und dazwischen war nahezu alles möglich! Ganz großes Kino eben, wie uns im Vorfeld schon versprochen wurde.
Mit der Betreuung in der Uniklinik Köln sind wir mehr als zufrieden!
Die Vorbereitungen waren für uns zwar etwas holperig und anstrengend, jedoch mehr als gründlich und sehr umsichtig. Die operierenden Ärzte haben jeden Tag nach dem Gatten gesehen. Er hat gleich nach der OP, und noch während der Bettruhe, bereits tägliche Physiotherapie erhalten. Schmerztherapie und Pflege verliefen optimal. Ausführliche Kontrolluntersuchen wurden durchgeführt. Laufen und sogar Treppe steigen wurden trainiert. Selbst das Essen war annehmbar, ausgewogen, mit viel Individualität zusammen stell bar, und enthielt sogar Rohkost sowie Obst.
Vor allem aber wurden alle unsere, und im speziellen auch meine Fragen beantwortet. Zunächst auf Grundlagenbasis, als klar wurde daß wir bereits über einiges mehr an Wissen verfügen, auch mit mehr fachlicher Tiefe. Egal ob Ärzte, Pflegekräfte, oder Therapeuten, nie habe ich mich als Ehefrau ausgeschlossen oder gar nicht ernst genommen gefühlt.
Das alles haben wir vor drei Jahren in unserem örtlichen Krankenhaus leider sehr viel anders erleben müssen.
Anstrengend waren die letzten Wochen.
Doch dann kam der Tag, an dem der Gatte das Klinikum aufrecht gehend auf seinen eigenen zwei Beinen gen Heimat verlassen konnte. UNGLAUBLICH! Damit hatten vor der OP nicht mal die behandelnden Ärzte gerechnet!
Der Gatte wartet nun auf seine Reha und genießt es daheim sein zu dürfen.
Die Kinder leben spürbar auf, und finden langsam in die Normalität zurück.
Ich dagegen bin einfach nur noch erschöpft und versuche jeden Tag aufs neue langsam wieder zu Kräften zu kommen. Kaum zu glauben wie viel Kraft man findet, wenn man es eben muss.
Mittwoch, 22. April 2015
1 Kommentar:
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Ein harter Weg. Und dennoch so positiv! Ich wünsche Euch allen viel Kraft, und Dir, dass Du weiterhin so gut gehalten wirst! Alles Gute weiterhin für Euch!
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