Mittwoch, 30. Januar 2019

Patchworksocken für Manni

Nachdem meine Freundin mit ihren Socken gut versorgt war, habe ich mich ans Werk gemacht auch für ihren Lebenspartner ein Paar  Socken zu stricken. Und da ich bei Partnern immer versuche irgendetwas gleich zu machen, sind es ebenfalls hübsche Patchworksocken nach ⇨ eigener Anleitung geworden.

[Warnhinweis: Kann Spuren von unbezahlter Werbung enthalten!]



Ebenso wie bei meiner Freundin habe ich dafür einen mutigen Griff in die Restekiste gewagt.


Letztlich habe ich die Hälfte der Socke dann wieder geribbelt und ein ganz andere Kombination gewählt. Vieles sieht man eben auch erst in der halbfertigen Socke. Aber das gehört beim Experimentieren einfach dazu.


Wieder habe ich einen Rollbund angeschlagen, aber dieses mal nur einen zweifachen.
Den Schaft im Rippenmuster habe ich allerdings auch hier bewusst klein gehalten, weil ich wusste dass der Empfänger eher Sneaker als Socken trägt.


Die Querrippen am Gelenk habe ich dieses mal nicht ganz so wuchtig gestaltet, denn trotz Männerfüßen in Gr.44 sind es doch recht normale Füße.
Auch auf die komplett verlaufende dritte Querrippe habe ich verzichtet, und die Querrippe nur über Nadel 2 und 3 gestrickt. Leider ergibt sich dadurch ein fester Riegel am Übergang zum Spickel.
Außerdem habe ich wieder eine hübsche Herzchenferse gearbeitet.


Am Fuß habe ich wieder gerechnet, um auf die benötigtigte Rundenanzahl bis zur Querrippe vor der Spitze zu gelangen. Wer mag, kann dies gerne ⇨ HIER noch einmal nach lesen.
Weil ich bereits bei der Partnersocke eine Schneckenspitze gestrickt habe, habe ich dies auch hier getan. Auch wenn es für Männersocken vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen mag.


Verstrickt habe ich letztlich folgende Restbestände (und ein frisches Knäul neu angestrickt):

- Für den ersten Rollbund habe ich ein grünes Knäuel von ⇨ Lütt Wollhus gewählt.
- Für den zweiten Rollbund habe ich einen braunen Rest von ⇨ Frau Odersocke gewählt.
Beide Garne hatte ich bisher ausschließlich als Kontrastgarne verwendet.
-Für die Rippen in Schaft und Fuß habe ich einen handgefärbten Namenlosen Rest verwendet, der einst zu ⇨ diesen Handstulpen wurde.
-Für die Querrippen um die Ferse habe ich ein Knäuel vom ⇨ Wollkenschaf neu angestrickt, weil es farblich am besten passte.
-Für die Querrippen vor der Spitze habe ich ebenfalls einen Rest von ⇨ Frau Odersocke verstrickt.
-Für die Ferse und die Spitze habe ich einen Rest von ⇨ Ullis Wollzauber verwendet, welcher einst zu ⇨ diesen Socken wurde, und außerdem bereits auch in den ⇨ Partnersocken der Freundin verstickt wurde.


Das Mini Söckchen zu den Socken habe ich wie bereits bei den Socken für die Freundin wieder dreifarbig gestrickt.


Geshootet habe ich in der wundervollen Bullerbü Kulisse innerhalb unserer Ferienhaus Anlage während meines Zeeland Urlaubs.


Verschenkt habe ich die Socken dann zusammen mit Dom Keksen und gebrannten Mandeln eigener Herstellung, einer selbst genähten Schokoladenfolien Tasche von Marabou, und einem Bild vom Shooting.


Ebenso wie die Freundin war auch der Herr des Hauses von seinen Socken sehr begeistert und hat sich gefreut.
Ach ja, Fun Fact am Rande: Dieser Herr kann übrigens selbst stricken. Ist aber von meinen Socken immer wieder fasziniert.



Freitag, 25. Januar 2019

Patchworksocken für Elfi

Zu Beginn des Jahres 2018 hatte ich mir vorgenommen meinen engsten Strickfreundinnen endlich einmal wunderschöne Socken an zu fertigen. Leider kam mir mal wieder des Gatten Krankheit und ganz viel Leben dazwischen, so dass ich meine Pläne zunächst auf Eis legen musste.
Aber noch bevor das alles über mich herein brach, hatte ich diese tollen Socken gearbeitet.

[Warnhinweis: Kann Spuren von unbezahlter Werbung enthalten!]


Meine Freundin leidet an ⇨ Lipödemen in den Beinen. Wobei Leiden wörtlich zu nehmen ist. Neben täglichen Schmerzen leidet die Freundin außerdem daran, dass sie fast in keine normale Socken mehr hinein kommt. Besonders das Bündchen schnürrt sehr ein, und verursacht dann noch mehr Schmerzen.
Deshalb wollte ich für diese Freundin Socken stricken, die auf keinen Fall ein schnüren.


Nun gibt es leider nicht wirklich viele Möglichkeiten um Socken bei Lipödemen zu stricken. Die meisten Muster scheiden kategorisch aus, weil sie die Socke verengen und damit bei Lipödemen untragbar werden. Die Socken für die Freundin sollten aber trotzdem ganz besonders schön werden.

In viel Kleinarbeit, unendlich vielen Notizen und etlichen male ribbeln habe ich deshalb ein Muster erschaffen, welches stark an ⇨ Mojo Socken angelehnt ist. Aber doch wiederum etwas ganz eigenes geworden ist. Mir war es wichtig dass die Socken maximal flexibel und äußerst dehnbar sind, aber dennoch elegant wirken und ein kleines Kunstwerk werden. Deshalb habe ich mir die Flexiblität der Mojos vor allem am Knöchel zu Nutze gemacht.


Um aus den Socken ein Kunstwerk zu machen, habe ich beherzt in meine Restekiste geriffen und eine wild romantische Mischung zusammen gestellt.
Als die Socken dann fertig waren kam die Frage nach einem passenden Namen auf. Klassische Mojos waren es nun nicht mehr. Restesocken empfinde ich irgendwie abwertend. Und auch den Begriff Patchworksocken gibt es eigentlich schon. Aber dennoch erfüllen diese Socken die Kriterien für ein Patchwork. Denn die einzelnen Elemente sind aus ganz unterschiedlichen Garnen aneinander gefügt.


Begonnen habe ich mit einem dreifachen Rollrand.
Dazu habe ich in der ersten Farbe 80 Maschen  aufgenommen, 16 Runden in glatt rechts gestrickt.
Auch in Farbe zwei habe ich 80 Maschen aufgenommen, aber nur 12 Runden in glatt rechts gestrickt, dann beide Bündchen ineinander gelegt und zusammen gestrickt, und vier weitere Runden in dieser Farbe gestrickt.
Danach habe ich wiederum mit Farbe drei 80 Maschen aufgenommen, 12 Runden in glatt rechts gestrickt, wiederum mit dem bereits vorhandenem zweifachen Rollbündchen zusammen gestrickt, und wiederum vier weitere Runden gestrickt.


Ein hoher Schaft, wie ich ihn sonst so gerne stricke, durfte bei diesen Socken auf keinen Fall sein. Deshalb habe ich nur einen kurzen Schaft von gerade einmal 20 Runden gestrickt.
Dazu habe ich zunächst eine Runde glatt Rechts in der nächsten Farbe gestrickt, und dann je 2 Maschen pro Nadel in der nächsten Runde reduziert. Außerdem habe ich in der zweiten Runden bereits mit einem 2/2 Rechts/Links Muster begonnen.

Mit der nächsten Farbe habe ich zunächst 4 Runden glatt Rechts gestrickt, dann 5 Runden Links, wieder 4 Runden Rechts, weitere 5 Runden Links, aber danach nur 2 Runden Rechts.
Außerdem habe ich in der letzten Runde vor der Ferse weitere 4 Abnahmen, also auf jeder Nadel eine,  eingebaut.


Die Ferse habe ich dann mit 18 Maschen pro Nadel gearbeitet, aber nur auf insgesamt 14 Reihen. Also sehr viel breiter als üblich, aber nicht höher als gewöhnlich.
Danach habe ich wieder 2 Reihen glatt Rechts in der vorherigen Farbe gestrickt, 5 Runden Links, und wieder 4 Runden glatt Rechts. Die ersten Spickelabnahmen habe ich übrigens auf Links, in den linken Runden gearbeitet, bin dabei aber auf der üblichen Masche geblieben. Danach habe ich wie gewohnt wieder auf Rechts abgenommen.

Mit der nächsten Farbe habe ich zunächst wieder eine Runde glatt Rechts gestrickt. Danach habe ich meine Nadeln neu sortiert. Das 2/2 Rechts/Links Rippenmuster von der Fußoberseite habe ich je noch ein wenig bis auf die Seitenlinie der Socken gezogen, also nicht stur nur auf Nadel 2 und 3. Auch die Spickelabnahmen habe ich von Beginn an entsprechend tiefer eingeplant, um optisch eine klare Linie erhalten.


Für den Fußteil musste ich all meine Erfahrung aufbringen, um einen stimmigen Abschluss zu finden. Denn woher weiß man wann man mit den letzten Querrippen beginnen muss?
Nun, ich weiß z.B. dass ich bei Nadelstärke 2,75 mm genau 60 Reihen stricken muss, um in Größe 42 auf die passende Länge zu kommen, bevor ich mit der Spitze beginne. Warum? Weil das zufällig auch meine Schuhgröße ist, und ich genau weiß wie Stinos in 42 am besten passen. Der Rest war eigentlich nur noch Mathematik.

Als Grundlage sollte man sich spätestens nach der Ferse überlegen wie man den letzten Abschnitt vor der Spitze gestalten möchte. Ich hatte mir überlegt dass ich gerne 3 Runden glatt Rechts, 4 Runden Links, 3 Runden glatt Rechts, 4 Runden Links, 2 Runden glatt Rechts stricken möchte. Also insgesamt 16 Runden.
Aus den Querrippen nach der Ferse ergaben sich bereits 11 Runden.
Die Rechnung musste also lauten: 60 Runden minus 11 und minus 16 Runden. Das Ergebnis ist dann die maximale Anzahl der Runden, in denen man die 2/2 Rippen stricken darf.


Zum Abschluss der Socken habe ich dann eine feine spiralförmige Schneckenspitze gestrickt. Es hätte aber auch jede beliebige andere Spitze dazu gepasst.

Gestartet bin ich mit diesen sieben Reste Knäulchen handgefärbter Sockenwolle:


- Das erste Rollbündchen habe ich aus einem Rest von ⇨ Ullis Wollzauber gearbeitet, welches ich einst zu ⇒ Aschenputtels Desinger Socken verstrickt hatte.
- Das zweite Rollbündchen habe ich ebenfalls mit einem ⇨ Rest Ullis Wollzauber gearbeitet, welches einst zu diesen ⇨ Mut Mach Socken wurde.
- Das dritte Rollbündchen habe ich aus einem Rest ⇨ MeRo Colors gearbeitet, welches einst zu diesen ⇨ Handstulpen für Frau Martina wurde.
- Die Rippen im Schaft sind aus einem Rest namenloser Sockenwolle entstanden, welche einst zu ⇨ Alltagssocken für mich selbst wurden.
- Für die Querrippen am Gelenk und vor der Spitze habe ich wieder einen Rest ⇨ MeRo Colors genommen, welcher einst zu ⇨ Socken mit Meeresrauschen wurde.
- Für die Rippen am Fuß habe ich einen Rest ⇨ Wollelfe verstrickt, welcher ebenfalls einst zu ⇨ Alltagssocken für mich selbst wurde.
- Das Lila Blaue Knäuelchen welches ich an Ferse und Spitze verstrickt habe, stammt ebenfalls von ⇨ Ullis Wollzauber und wurde von mir bisher ausschließlich als Kontrast in Bund/Ferse/Spitze eingesetzt. So wie auch hier.


Obwohl die Socken bereits im Frühjahr fertig gestellt waren, mussten sie noch ganz lange in der Shooting Kiste aus harren, bis ich sie dann im Herbst mit in den ⇨ Zeeland Urlaub genommen habe.
Dort habe ich dann allerdings die perfekte Kulisse für diese schönen Socken gefunden. Denn gleich an unserem Ferien Haus stand eine lila farbende Herbst Aster in voller Blüte. Einen schöneren Hintergrund hätte es für die Socken wohl nicht geben können.


Natürlich gab es auch einen kleinen passenden Schlüsselanhänger zu den Socken.
Neu ist allerdings, dass ich das Mini Söckchen mit drei Farben gestrickt habe.


Verschenkt habe ich die Patchworksocken für die Freundin dann bereits lange vor Weihnachten.
Im Dezember jagt bekanntlich eine Weihnachtsfeier die nächste, und ich wollte meine Freundinnen in Ruhe und vor allem ohne Streß oder Zeitdruck um mich versammeln.
Verpackt habe ich die Socken zusammen mit gebrannten Mandeln und Dom Keksen eigener Herstellung, einer kleinen Milka Tasche aus eigener Produktion, und einem Shooting Bild in einer hübschen Schachtel. Leider war das Licht am Tag wo ich verpackt hatte, wirklich gruselig.


Die Freundin hat sich übrigens wahnsinnig über die Socken gefreut.
Sie passen ihr wie angegossen, ohne irgendetwas ein zu schnüren. Das wiederum hat mich wahnsinnig gefreut, denn bis zuletzt war ich mir diesbezüglich doch etwas unsicher.
Da der Freundin die Socken aber so gut passen, habe ich mir vorgenommen ihr weitere Socken nach meiner speziellen eigens für sie geschaffenen Anleitung zu stricken. Reste habe ich noch viele die ich dazu verwenden kann.




Samstag, 19. Januar 2019

Eine Reise nach Zeeland (4)

Denke ich an Zeeland, dann erinnere ich mich vor allem an das fantastische Licht dort.
Es war ein wenig wie goldener Herbst, nur um etliche Nuancen heller. Selbst die Dunkelheit in der Nacht war um einiges intensiver. Was eigentlich nicht weiter verwunderlich ist, denn in Zeeland gibt es weder die Luft- noch die Lichtverschmutzung die ein Großstadtmensch üblicherweise gewohnt ist.


Nun haben offenbar speziell Fotografen aber auch ein besonderes Faible für Licht, bzw. für Lichtverhältnisse. Und so ziemlich jeder im persönlichen Umfeld eines Fotografen wird dies wohl bestätigen können. Ich sag nur: "Boah, guck mal, dieses LICHT!"

Beschäftigt man sich mit der Fotografie, sind das Auge und auch das Bewusstsein irgendwann darauf trainiert Dinge und Nuancen zu erkennen, die kaum ein normaler nicht fotografierender Mensch wahr nimmt.


Wie sage ich immer? Fotografen Augen sehen einfach mehr.
Mehr Details, mehr Licht, mehr Farben und mehr Nuancen. Ganz besonders wenn wir in unseren Flow geraten. (Ein Umstand, der mich irgendwann zu Frau Photoauge werden ließ.) Und so war es auch in Zeeland.
Zeeland war für mich eine Reise, die ich mit all meinen Sinnen erlebt habe.


In Zeeland habe ich noch am ersten Abend beginnen können zu entspannen.
Für eine ganze Woche habe ich meine Sorgen und Probleme einfach von mir schieben und vergessen können. In Zeeland war ich so sehr geerdet, wie selten zuvor in meinem Leben.


Kein Problem löst sich, nur weil man kurz am Meer steht. Und sie werden auch nicht wirklich kleiner. Aber steht man am Meer, kommt man unweigerlich ganz tief runter. Es ist sehr mediativ, und alles was man im Kopf hat wird einfach total unwichtig und nichtssagend.


In Zeeland habe ich den grandiosesten Sonnenuntergang erlebt, den ich je gesehen habe! Dabei fing es zunächst ganz unspektakulär an.


Doch dann veränderte sich die leichte Schleierbewölkung am Himmel, und die Farben veränderten sich.


Innerhalb von Minuten leuchtete der Himmel in einem kräftigen gold und orange in gefühlten zig unterschiedlichen Nuancen.


Als die Sonne begann den Horizont zu berühren, verblassten die Farben schlagartig.


Doch nur eine Minute später bot sich uns das nächste Farbspektakel!


Dieses Erlebnis war ebenso beeindruckend wie ergreifend. Und oftmals habe ich auch einfach nur mit der Kamera in der Hand da gestanden, war völlig sprachlos und dachte mir einfach nur WOW!
Als die Sonne dann endgültig hinter dem Horizont verschwand, war es geühlt schlagartig um 10°C Grad kühler. Auch das habe ich so noch nie erlebt. Ein letztes Bild habe ich noch gemacht, dann haben wir uns schnell ins warme Ferienhaus verzogen und lecker gekocht.


An jedem Morgen habe ich als erstes aus dem Fenster meines Schlafzimmers geguckt, und Augenblicklich dieses Bullerbü Gefühl erlebt. So ruhig war es dort, so friedlich, und so harmonisch.


Doch Zeeland konnte auch anders.
Eines Abends zogen dicke graue schwere Sturmwolken über den Dächern auf.


Über Nacht und auch am nächsten Tag hat es viel geregnet, und dazu mächtig gestürmt. Gestört hat uns das nicht. Wir sind trotzdem zum Strand gefahren. Das Meer bei Sturm muss man eben auch einmal erlebt haben.


Der Vorteil eines solchen Sturms? Man hat den Strand fast für sich alleine!
Ein paar Einheimische und Hundebesitzer waren zwar unterwegs, aber kaum andere Touristen.


Den Strand und das Meer fast für sich alleine zu haben ist ein sehr erhabenes und eindrückliches Gefühl.


Sturm am Strand sollte man unbedingt einmal erlebt haben!
Der Wind wirft einem eine Mischung aus Feuchtigkeit, Sand und Salz frontal ins Gesicht. Kommunikation wird fast unmöglich, weil der Wind jeden einzelnen Buchstaben von den Lippen reißt. Die Wellen türmen sich auf, das Meer schäumt, und dazu in ohrenbetäubendes Rauschen!


Und schneller als man sich zurück ziehen kann, holt man sich nasse Füße!
Mehr als einmal wohlgemerkt. Aber nachdem die Füße einmal komplett überspült waren, waren mir die anderen male dann auch egal.


Sturm ist dann, wenn selbst die Möwen zu Fuß zu gehen!


Und dann, noch während eines Regenschauers, rieß hinter uns plötzlich die Wolkendecke auf und zauberte surreal wirkende Lichtverhältnisse herbei.


Plötzlich hatten wir blauen Himmel und beeindruckende Wolkenformationen wurden sichtbar.


Hinter uns ein Regenbogen.


Und für fünf Minuten erlaubte es der plötzliche Sonnenschein ein paar klassische Touristenbilder zu machen.


Die Kamera hat nach diesem Tag zum ersten mal eine richtige gründliche Reinigung gebraucht. Aber unsere Gesichtshaut fühlte sich dafür wie nach einem erfrischenden Peeling an. Vermutlich war es das auch. Ein Wind, Wasser, Sand und Salz Peeling auf natürlicher Basis.


An einem anderen Tag mit schönerem Wetter haben wir uns auf gemacht, um einen Leuchtturm zu suchen.


Dafür sind wir zunächst über das Sturmflutwehr an der Oosterschelde gefahren und haben den Deltapark Neeltje Jans durchquert.
Man sagt ja immer, wenn die Holländer eins so richtig gut können dann sei das der Deichbau.
Nun, wenn man bedenkt wie viele Bereiche der Niederlande eigentlich unterhalb des Meeresspiegels liegen, ist die Fähigkeit zum Deichbau wohl essentiell. Trotzdem sind es sehr beeindruckende Anlagen, die man da überquert.


Auf unserer Suche nach einem fotogenen Leuchtturm sind wir an blühenden Rapsfeldern vorbei gekommen. Im Oktober!


Und immer wieder haben wir diese knorrigen, aber wunderschönen Bäume am Straßenrand gesehen.


Was darf natürlich bei einer solchen Reise nicht fehlten?
Ganz klar, die Windmühlen!


Eigentlich alle Windmühlen die wir gesehen haben, wirkten sehr gepflegt. Und die meisten waren sogar in Betrieb. Das sieht bei unseren historischen Bauwerken ja leider oftmals anders aus.


Sehr fasziniert hat mich auch der meterhohe Dünenkamm gleich neben der Küstenstraße.
Direkt dahinter war das Meer. Je nachdem wie der Wind stand, konnte man das salzige Meerwasser regelrecht riechen. Aber wie ich bereits erwähnte, Küstenschutz können die Holländer eben!


Und dann, hinter Domburg und noch vor Westkapelle, haben wir den Leuchtturm gefunden.


Es wäre ja schön gewesen, wenn ich hier irgendwie ein paar Socken hätte shooten können. Oder zumindest ein Tuch. Doch dafür war es leider viel zu windig.
Aber ein nettes Touristenfoto mit der farblich passenden Knutschkugel von Frau Eule hat ja auch einen gewissen Wert.


Auf der Rückfahrt haben wir uns viel Zeit gelassen und die Umgebung um Domburg herum erkundet. Wobei Umgebung eigentlich zu viel gesagt wäre, denn wir haben uns meist nur am Strand und zwischen den Buhnen aufgehalten.


Hier habe ich eine unglaubliche Vielfalt an Muscheln gefunden, die in den tollsten Farben geleuchtet haben.


Am Horizont kreuzten große Frachtschiffe hin und her. Und während ich versuchte möglichst dramatische Bilder von Wellen mit Schiffen zu machen, beschäftige sich mein Hirn gleichzeitig mit der Frage der nautischen Navigation.


Auch wenn dieses Bild so aus sieht, als hätte ich direkt im Wasser gestanden, so habe ich doch nur stark heran gezoomt. Dort vorne hätte sich wohl kaum ein Mensch in dem Wellengang lange auf den Füßen halten können. Und ich wollte endlich einmal wissen was die Kamera so alles kann.


Während der einen Woche  Zeeland Urlaub habe ich die Nikon insgesamt besser kennen gelernt als in den Monaten zuvor. Learning by doing, ist doch immer noch die beste Methode. Und die Kamera kann vieles. Vor allem Outdoor, im offenen Gelände mit weiter Sicht, liegen ihre Stärken.


Ein bunter flirrender Drachen vor blauen Himmel.
Dieses Motiv war irre weit weg und winzig klein, vor einem unendlichen blauen Himmel ohne jede weitere Möglichkeit zum Fokussieren. Kein Problem für die Nikon. Ich war echt beeindruckt!


Möwe im Vordergrund scharf, mit Unschärfe im Hintergrund.
Es gab unzählige Möglichkeiten die Kamera und die eigenen Fähigkeiten zu testen.


Ebenso wie das fantastische Licht werden mir die Treppen zum Strand und die Buhnen in Erinnerung bleiben. Die Treppen bieten wirklich tolle Perspektiven und man kann z.B. unglaublich mit Fluchtpunkten im Bild spielen.


An einer dieser Treppen habe ich aber auch zum ersten mal aktiv gespürt dass meine allgemeine Gesundheit sich inzwischen so weit verbessert hatte, dass ich mich langsam wieder meiner früheren Fitness an näherte. Denn diese Treppe hier war überraschenderweise überhaupt kein Problem mehr für mich, und oben angelangt wurde ich sogar angesprochen dass ich ja ganz schön viel Schwung hätte.


Auch die Buhnen bieten tolle Perspektiven und unendliche Möglichkeiten der Fotografie. Hier ein paar Bilder, die ich mir sofort in Riesengroß an die Wand hängen könnte:


Fun Fact am Rande:
Natürlich habe ich mir auch hier wieder nasse Füße geholt. So eine Welle ist halt sehr viel schneller, als wie man fotografieren und dann auch noch weg rennen könnte. Hat mich aber auch nicht sonderlich gestört. Nur sollte man zwischen den Buhnen wirklich nicht zu weit hinein gehen. Die Wellen haben hier eine immense Sogwirkung, und der Sand ist auch alles andere als stabil und tragfähig.


Am letzten Tag unseres Aufenthalts waren wir in der kleinen Hafenstadt Zierikzee.


Schön war es dort. Mit ganz typischen holländischen Ansichten. So wie man es aus Reisejournalen kennt. Aber egal ob mit oder ohne Kamera, als Tourist kommt man in diesem hübschen Städtchen voll auf seine Kosten.


Nachdem wir aber mehr oder weniger sechs Tage lang in Stille und Zweisamkeit verbracht haben, waren mir die (gar nicht mal so vielen) Menschen fast schon wieder zu viel. Und besonders die deutschen Mit-Touristen sind mir oft unangenehm ins Auge gestochen.  Ich war ehrlich froh wie wir Abends wieder in unserem Ferienhäuschen waren.


Insgesamt hat mir diese eine Woche in Zeeland unglaublich viel gebracht. Und auch gesundheitlich bin ich hier einen riesigen Schritt nach vorne gekommen.
Wieder zu Hause war der Gatte sehr erstaunt darüber wie erholt ich wirkte. Ich dagegen hatte wahnsinnig Mühe mich zu Hause wieder ein zu leben und habe einige Tage gebraucht um wieder im Alltag an zu kommen.


Und wer nach vier Blogberichten NOCH MEHR Zeeland sehen will, der ist herzlich eingeladen sich durch ⇨ das Webalbum zu klicken.