Das Kindlein war im April für eine Tage auf Klassenfahrt. In einer Museumsherberge des LVR Freilichtmuseums in Lindlar. Ihn hat es dort extrem gut gefallen.
Kein Wunder also daß uns das Kindlein schon vor den Ferien damit in den Ohren lag dorthin einen Tagesausflug machen zu wollen. Ohne Auto leider gar nicht so einfach. In solchen Momenten bin ich unendlich dankbar für die Freunde, die bereit sind mal eben mit zwei Autos zu fahren, und uns mit zu nehmen. So wurde ein kleiner Kindertraum dann doch noch wahr.
Im LVR Freilichtmuseum Lindlar wird das Leben, Wohnen, und arbeiten im ausgehenden 19. Jahrhundert / beginnendem 20. Jahrhundert gezeigt. Das Gelände ist "ca. 100 Jahre in der Zeit zurück versetzt". Das ist natürlich nur bedingt behindertengerecht, auch wenn man sich Rollstühle und sogar Elektroroller aus leihen kann.
Daher haben wir beschlossen daß der Gatte an diesem Ausflug erst einmal nicht teilnehmen wird.
Was zunächst ein wenig traurig stimmte sollte sich später jedoch als kluge Entscheidung erweisen.
Die Wege sind nur teilweise befestigt, mit Kies und Schotter ausgestreut, nicht asphaltiert, und es geht beständig auf und ab. Mit vielen Schräglagen, Rillen, Dellen und Stolpersteinen im Boden. Die einzelnen Höfe und Häuser sind teilweise recht weit auseinander gelegen.
Für den Gatten wäre das sicherlich sehr anstrengend geworden. Und Ich wäre ständig auf Hab-Acht gewesen um den Gatten zu stützen oder auf zu fangen. Weder besonders entspannend, noch erholsam.
Wir starteten unsere Erkundungstour in der Schmiede. Abgesperrt ist hier, und auch in den meisten anderen Häusern, kaum etwas. Auch habe ich nicht all zu viele Erklärungstafeln gesehen. Das meiste erschließt sich dem Besucher mit ein wenig Beobachten und Schlussfolgern ohnehin von selbst.
So wie zum Beispiel die Beziehung von der Kuh, der Milch und dem Kalb.
Regelrecht verliebt habe ich mich in die vielen kleinen Bauerngärten. An nahezu jedem Haus war einer zu finden. Manche etwas kleiner, andere auch richtig groß. Endlich konnte ich den Kindern einmal zeigen wie Bohnen wachsen! Oder wie Kohl aus sieht, wenn er nicht verbraucherfreundlich auf Fußballgröße zurecht geschnitten wurde. Die meisten Küchenkräuter haben die Kinder dagegen alleine erkannt. Diese ziehe ich immerhin jedes Jahr mit viel Leidenschaft auf dem Balkon.
So ein Bauerngarten hat aber noch ganz andere Reize.
Zum Beispiel die Heerscharen von Schmetterlingen, welche uns ständig um die Nase tanzten!
Der "Hof zum Eigen" mutet schon fast wie eine kleine Siedlung an.
Hier findet sich ein Wohnhaus, eine Zehntscheune, ein Backhaus, kleine Stallungen und Wirtschaftshäuser, und eine Linde als zentraler Mittelpunkt des Lebens.
Neben dem alten Fachwerkhaus haben wir erst einmal ausgiebig gepicknickt.
Da ich keine Brote mehr sehen mochte, habe ich uns Brownies und Pizzaschnecken gebacken.
Beim Backhaus konnte man Original zusatzstoffreies hangeknetetes Brot kaufen. Das war aber leider noch im Ofen, bzw. zu warm für den Verkauf. Daher mussten wir uns ein wenig die Zeit vertreiben.
Das Kindlein war überglücklich "seinen" Bäcker von der Klassenfahrt wieder zu sehen. Und sogleich kam auch ein ganzer Schwung schöner Erinnerungen in ihm hoch, welche natürlich unbedingt erzählt werden mussten. Kindlein seelig! :-D
Und dann endlich konnte auch das Brot gekauft werden.
Ein Bauernbrot und einen Bauernstuten haben wir uns gegönnt.
Noch warm und duftend waren sie so verführerisch daß sie gleich probiert werden mussten!
Nur wenig später verkündeten die Kinder, jetzt gäbe es auch Brezeln. Gut, dann holt doch bitte auch noch Brezel. Vielleicht bleibt dann vom Brot noch so viel übrig daß der Gatte daheim auch noch etwas davon abbekommt.
Unter der Linde konnte man übrigens auch ganz wunderbar stricken. Und zufällig hatte ich sogar die passende Farbe dabei. :-)
Weniger schön war allerdings, daß sich unter eben dieser Linde eine Wespe in meinen Haaren verirrte, und diese mich von hinten in den Nacken stach. Das hätte ich nicht gebraucht! Zwar bin ich nicht allergisch, aber lästig und unangenehm ist solch ein Stich dennoch. Vor allem in eine so aktive Muskelregion wie den Hals.
Dieses Fachwerkhaus ist ein gut erhaltenes und liebevoll ausgestattetes Wohnhaus "aus grauer Vorzeit". Stall inklusive!
Die Wohnstube ist zeitgemäß recht spartanisch eingerichtet.
Mit Spinnrad und Webstuhl.
Da hätte ich mich ja gerne mal dran versucht. *schmunzel*
Zwölf Kräuter und ein Segen:
Die "Küche":
Mit Waschzuber und offener Feuerstelle.
Und gleich nebenan der Stall!
Gleich neben der Küche, wohlgemerkt. Ohne Hygieneschranke oder fließendes Wasser, nur durch die Türe und schon steht man im Dreck. Schwer vorstellbar für uns, die wir uns nach jedem Toilettengang und vor jeder Mahlzeit die Hände waschen können.
Dieses Haus hier ist der Kiosk am Nordtor.
Hier gibt es, neben jeder Menge Spielzeug und Firlefanz, auch Historisches oder einfach nur Schönes zu kaufen. Und HONIG! Aus der Museumseigenen Imkerei! Sofern welcher da ist.
Die Kinder waren ziemlich erstaunt welche eine mühevolle Arbeit es früher war Wäsche zu waschen oder auch nur Wasser dafür zu besorgen.
Eine alte Waschküche:
So manche Schautafel hat allerdings selbst mich noch ins Staunen gebracht!
Das Kindlein dagegen hat bei der Kuhherde mächtig gestaunt.
Zwischen den Kühen und Kälbern stand, unverkennbar, auch ein Stier!
Und selbst die Kühe hatten echte Hörner! Nur die schwarz-weiße weiter hinten nicht.
Unser Tag ist an dieser Stelle noch lange nicht zu Ende. Und wir haben noch viele andere alte Nutztierrassen bewundern dürfen. Aber das würde diesen Blogeintrag überlang werden lassen.
Weiter geht es später, in Teil 2! ;-)
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