Seit dem letzten Dies und Das ist es noch gar nicht so lange her, und trotzdem ist schon wieder jede Menge bei uns passiert. Ich weiß kaum wo ich anfangen und wo ich aufhören soll!
Mir ist mein Seelenstreichler abhanden gekommen. Und der Teenager hat sich vom Boyfriend getrennt, was leider richtig richtig hässlich wurde. Meine Gefühlslage ist seitdem sehr widersprüchlich und zweigeteilt.
Da versucht man immerzu anderen etwas Gutes zuteil werden zu lassen, und bildet sich ein damit die Welt ein klein wenig besser zu machen. Oder zumindest Jemandes Welt. Aber letztlich kassiert man dafür einen Arschtritt nach dem anderen. So langsam habe ich echt keinen Bedarf mehr daran Menschen zu helfen, durch schwierige Phasen zu begleiten, oder sie dabei zu unterstützen sich ein neues Leben auf zu bauen. Wenn diese Menschen ihre vorläufigen Ziele erreicht haben brauchen sie dich nicht mehr. Und dann war es das! Niemand von all den Menschen, denen ich in den letzten Jahren zur Seite gestanden habe, wird einmal für mich da sein wenn der Zeitpunkt gekommen ist wo der Gatte nicht mehr ohne Rollstuhl auskommen wird. Und diese Erkenntnis lässt mich an vielem zweifeln. Allem voran an mir selbst.
Im Versuch mich ein wenig ab zu lenken und meine Frustration ab zu bauen, habe ich meinen Rucksack gepackt und bin mit sieben Paar Socken durch den Kölner Rheinpark gezogen. Ich bin zwar nicht davon ausgegangen wirklich alle sieben Paare shooten zu können, aber die Frustration war schon gewaltig wie ich fest stellen musste. Es hätten auch acht oder zehn Paar Socken sein können!
Außerdem wollte ich mir einen frischen Schwung Sockenwolle gönnen.
Leider führte dieses Vorhaben zu noch mehr Frustration, denn nachdem ich überdurchschnittlich lange auf die Lieferung habe warten müssen, erblickte ich Farben und Färbungen die im Online Shop irgendwie völlig anders waren als das was im Paket lag.
Zwischen dem Blau und dem Grün liegt gerade einmal eine hauchdünne Nuance Unterschied, und das Lila geht leider schwer ins rötliche obwohl ich eindeutig ein Blauviolett bestellt hatte. Somit passt der Lila Strang farblich auch zu keinem der bunten Stränge die ich mir ausgesucht hatte, obwohl ja genau das der Sinn gewesen wäre. Auch die bunten Stränge sehen allesamt nicht so aus, wie das was ich im Online Shop gesehen habe. Vor allem der ganz Bunte außen rechts. Solch ein dominantes Orange hätte ich mir niemals ausgesucht!
Ich kann mir das eigentlich nur damit erklären, dass ich zwar nach Bildern ausgesucht und bestellt habe, dann aber irgendwelche Nachfärbungen erhalten habe. Wäre toll gewesen, wenn es im Shop darauf zumindest einen Hinweis gegeben hätte. Aber leider wird nur darauf hingewiesen dass die Farbdarstellung gegenfalls abweichen kann und eine Reklamation deshalb ausgeschlossen sei.
Anstatt mühevoll mit der Färberin zu diskutieren, habe ich mich dazu entschlossen den kompletten Schwung Wolle nun als "ohne Banderole" zu führen. Aber ärgern tut es mich maßlos!
Meine liebe Freundin Frau Eule hat dagegen versucht mich mit einer Kiste frischer Zwetschgen, Marmelade und zwei Gläsern heimischen Honig zu trösten.
Ehrlich, ich weiß nicht womit ich eine solche Freundin verdient habe!
Als ich im Mai bei ihr in Koblenz war, hatte ich mir ein Glas Frühtracht mit Raps von einem dort ansässigem Obstbauer mitgebracht. Ein fantastischer Honig, der genauso geschmeckt hat wie es rund um Koblenz überall geduftet hat. Als das Glas nun leer war, hat Frau Eule sämtliche Honigbestände des Obstbauern durchwühlt und mir die letzten zwei Gläser davon mit nach Köln gebracht. Eine Geste die ich ebenso zu schätzen weiß, wie ich den guten heimischen Honig vom Imker zu schätzen weiß.
Meine Sockenwünsche für 2019 habe ich inzwischen allesamt erfolgreich abarbeiten können.
Einige warten noch auf ihr Shooting, und fast alle Socken warten darauf in den Blog zu dürfen. Aber wie man sieht, die Wunschliste für 2020 ist auch schon wieder im Büchlein notiert. Aktueller Stand wären acht Wünsche. Außerdem habe ich mir auf den Plan gesetzt, hin und wieder ein paar grüne Socken für die Aktion ⇨ OvargrüneSocken zu stricken, welche Frauen mit Eierstockkrebs unterstützt. Mal sehen was sich letztlich davon umsetzen lässt.
Zunächst einmal geht es aber nun in die Weihnachtssocken Produktion.
Die ersten zwei Socken sind schon angenadelt. Die tolle ⇨ Melange Sockenwolle von Frau Odersocke, welche hier zum Einsatz kommt, empfinde ich leider als etwas anstrengend. Aber das liegt weniger an der Wolle, als mehr an meinem blöden Auge mit der Sehschwäche. Doch wer Blind Socken stricken kann, wird sich davon wohl kaum aufhalten lassen. Es braucht nur unter Umständen ein paar Tage länger bis die Kunstwerke fertig sind.
In der PTC Selbsthilfegruppe bei Facebook wurde darüber berichtet, dass man bei einer Patientin in den USA zufällig entdeckt hat dass ein bestimmtes Anti Histaminika den Hirndruck kurzfristig senken kann. Der Wirkstoff der dabei zum Einsatz kam ist in der Lage die Blut Hirn Schranke zu überwinden und ist in Deutschland ohne Rezept z.B. als Schlafmittel zu erhalten.
Ich habe ein klein wenig recherchiert, und was ich dazu finden konnte hat mich wirklich Hoffnung schöpfen lassen. Seit mich im April dieser doofe Infekt von den Füßen geholt hatte ging es mir gesundheitlich leider wieder durchgehend eher schlecht als gut. Also habe ich es gewagt mit dem Medikament ein wenig zu experimentieren. Allerdings möchte ich mich damit nicht unbedingt weghauen oder gar ausknocken, weshalb ich zunächst nur je eine halbe Dosis am Abend veranschlagt habe.
Seitdem geht es mir richtig richtig gut, selbst an Tagen mit großer Hitze, an denen PTC Patienten schon von Natur aus ihre Probleme haben. Ich bin wieder voller Elan und Energie, und springe von früh bis spät Tatendurstig durch die Gegend. Und im Vergleich zu den Medikamenten, die in Deutschland üblicherweise von den Ärzten bei PTC verordnet werden, sind die Nebenwirkungen nahezu lächerlich! Vor allem bei dieser geringen Dosierung.
Darüber hinaus habe ich mich mal an das Thema Intervall Fasten gewagt. Denn wenn ich unter starkem Hirndruck gelitten habe, konnte ich morgens oftmals nichts frühstücken. Im Gegensatz zu vielen anderen PTC Patienten habe ich zwar eher selten unter Übelkeit gelitten, aber dieses ständige Hin und Her mit Frühstücken können und dann wieder nicht ist mir einfach nicht gut bekommen. Nun habe ich aus der Not eine Tugend gemacht, und esse generell erst gegen Mittag das erste mal etwas. Die Umstellung ist mir überhaupt nicht schwer gefallen. Mein Stoffwechsel hat nun einen neuen Bio Rhythmus, aber die Kontinuität der Essens- bzw Fastenzeiten bekommt mir richtig gut und trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei dass es mir derzeit wirklich gut geht.
Weil es mir gerade so unglaublich gut geht, habe ich es mir auch zugetraut ein ganz besonderes Angebot an zu nehmen.
Ich war als offizielle Fotografin beim ⇨ Wollfestival in Düsseldorf am Start!
Zwei volle Tage lang Wolle satt. Und weil ich eben nicht nur privat fotografiert habe, konnte ich mich endlich einmal nach Herzenslust so richtig austoben. Ich habe sogar einen kleinen Presseausweis erhalten, und konnte damit ohne lange Erklärungen wirklich alles fotografieren was mir ins Auge fiel.
Ich war an beiden Tagen fast ununterbrochen auf den Beinen, ohne nennenswerte Durchhänger zu verspüren. Die Konzentration war durchgehend Top, und mein doofes Auge lief auch den ganzen Tag stabil. Noch vor wenigen Wochen hätte ich es nicht für umsetzbar gehalten, auch nur für einen Tag zum Wollfestival zu fahren! Und nun war mir diese Spitzenleistung möglich.
Dieses Wochenende hat mir unglaublich viel Freude bereitet, und so unendlich gut getan. Fast so, als hätte ich niemals etwas von PTC hören müssen, und nie mit dessen Auswirkungen zu kämpfen gehabt.
Natürlich habe ich mir auch reichlich Beute vom Wollfestival mit gebracht.
Solch eine Gelegenheit lässt man sich immerhin nicht entgehen. Außerdem konnte ich mir dank eines guten Honorars ein paar Schätzchen leisten, für die ich sonst nicht unbedingt das Budget gehabt hätte. Aber davon berichte ich natürlich noch in gesonderten Berichten.
Kurz danach kam noch eine Lieferung Wunschfärbungen an, welche die gute ⇨ Frau Odersocke für mich umgesetzt, und welche ich noch vor dem Wollfestival in Auftrag gegeben hatte.
Zu sehen sind hier ein paar unverstrickte Weihnachtsgeschenke, zwei Stränge Lieblingsfarben für mich selbst, und drei Stränge Geburtstagsgeschenk für Frau Eule.
Wie die Wollfestival Beute und die Wunschlieferung von Frau Odersocke dann gemeinsam in der Kiste lagen, hat meine Kreativität mal wieder Purzelbäume geschlagen. Ich MUSSTE unbedingt etwas davon anstricken. Also habe ich mir schnell eine "Amelie" von ⇨ Farbularasa, einen "Blau Bär" von ⇨ PondeRosa Wolle und einen lila Tweet von ⇨ Frau Odersocke gewickelt.
Die Garne machen zusammen solch einen Spaß dass keine 24 Stunden später die erste Socke bereits fast fertig war. Zaubersocken nenne ich das. Kaum angeschlagen, schon fast fertig! Macht aber auch irre viel Spaß solche Kunstwerke zu erschaffen.
Das beschissenste Wetter macht die geilsten Sonnenuntergänge.
Das war schon immer so. Aus einem einfachen Grund: Es sind die unterschiedlichsten Aerosole in der Luft, die das Licht auf nahezu magisch wirkende Weise streuen können.
Als ich mich an diesem hübschen Farbspektakel versucht habe, ahnte ich allerdings noch nicht was mich noch erwarten würde.
Genau über unserem Wohnort hat sich eine kleine, fast fest stehende Gewitterzelle ausgetobt. Und die hatte es in sich!
Zum einen war die Blitzrate wirklich enorm. Zum anderen hatte dieses Gewitter eine unglaubliche Schlagkraft. Natürlich gab es sinnflutartige Regenfälle. Aber bisher habe ich es noch nicht erlebt, dass das Wasser auf einer abschüssigen Straße nicht mehr ab fließen kann. Auch die Blitze waren unheimlich intensiv. Man musste wirklich acht geben nicht geblendet zu werden. Der krachende Donner erfolgte nahezu zeitgleich, was bedeutet dass die Blitze sehr nah einschlagen. Und es war ohrenbetäubend laut. Der Donner war kein Donnergrollen mehr. Es war ein Zischen und Krachen, und alles hat fortlaufend vibriert. Ich bin wirklich nicht schreckhaft, aber dieses Gewitter hat mich gleich mehrmals von der Couch aufspringen lassen.
Mein Teenager war noch unterwegs, bzw. auf dem Heimweg, und ich war so erleichtert als er endlich - klatschnass - in der Türe stand. Kaum war er daheim, gab es draußen einen sehr hellen und lauten Knall, und dann war es erst einmal zappenduster!
Irgendwo im näheren Umfeld muss der Blitz eingeschlagen sein, und hat in der halben Straße überall die Sicherungen raus fliegen lassen. So was brauche ich so schnell nicht noch einmal!
Der Schaden hält sich bei uns zum Glück in Grenzen. Die Laptops waren glücklicherweise alle nicht an einer Steckdose. Und auch alle teuren Großgeräte haben es schadlos überstanden. Aber ein Ladekabel und ein paar Glühbirnen hat es erwischt. Und leider hat auch unsere Deckenbeleuchtung im Wohnzimmer einen kapitalen Schaden davon getragen. Was zugegeben ein komplizierteres Problem werden wird, bis das wieder funktioniert.
Last but noch least, hatte meine liebe Frau Eule kürzlich Geburtstag. Und eine kleine Kölner Delegation hat sich mit Kuchen und einem Körbchen bunter Wolle im Kofferraum auf den Weg nach Koblenz gemacht.
Leider war es schwül und heiß, so dass wir den Nachmittag quatschend, strickend und einfach nur atmend auf Couch und Sessel verbracht haben. Es war ein toller Tag und ich freue mich jetzt schon richtig auf unsere geplante Reise nach Zeeland im November.
Und nun setzte ich mich hin, und werde für euch den Bericht über das Wollfestival fertig machen........
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