Donnerstag, 9. Juli 2020

Dies und Das und Spülmaschine

In den letzten Wochen (Monaten) bin ich nur noch sporadisch dazu gekommen meinen Blog zu pflegen. Das lag zum einen natürlich an der Corona Situation und allem was dies so mit sich gebracht hat. Zum anderen gab es aber auch ganz viel was mich beschäftigt gehalten hat. Zum Beispiel die endlos vielen Stunden ich mit Masken nähen an der Nähmaschine verbracht habe. Darüber hinaus habe ich allerdings auch den Eindruck dass es neben Corona, dem Diskutieren über Masken oder Hygiene Demos, oder der politisch und wirtschaftlichen Lage viele Menschen gerade gar nichts anderes mehr interessiert. Und so ein kleiner, wenn auch feiner Weblog über Socken gehört leider auch dazu. 

In der letzten Zeit hat bei mir oft eine Sache die nächste ergeben. Wie zum Beispiel das Küchenwagen Malluer eines Sonntags Morgens. Da macht es zwei mal laut Knick und Knack, und ohne weiteres zutun meinerseits waren plötzlich zwei der Räder ab. Eins war gleich samt Fassung komplett ausgebrochen. Das andere muss sich durch die Unwucht die das erste Rad schon länger verursacht hatte losgedreht haben. 


Auf den ersten Blick ist das jetzt vielleicht nicht soo dramatisch. Aber während viele andere Frauen einfach sich einfach an ihren Partner wenden können, muss ich halt leider selbst ran. Was bedeutet dass ich einige Stunden vor mir habe, welche für diesen Tag nicht unbedingt geplant waren. Weil alles ausräumen und hinterher wieder ein sortieren muss man ja auch noch. 
An diesem speziellen Sonntag wollte ich eigentlich Masken für die Aidshilfe Köln nähen und war extrem angefressen dass ich mich statt dessen einen halben Tag mit diesem dummen Küchenwagen beschäftigen musste! 


Während ich mit einem Hocker in der Küche saß und den Küchenwagen wieder einsortierte, fiel mein Blick auf eine andere Baustelle die schon etwas länger bestand. 
Viele Jahre haben wir unseren täglichen Bedarf an Tellern, Besteck und Kochgeschirr nun mit der Hand gespült. Denn als die Spülmaschine einst verreckte waren wir aufgrund des Gatten Krankheit gerade in Harz4 und eine Neuanschaffung war einfach nicht drin. Der entstandene Platz in der Küche wurde anderweitig genutzt und dabei blieb es lange Zeit irgendwie auch. Nun fiel mein Blick also in diese Lücke, wo einst eine Spülmaschine war und ich dachte mir so "eigentlich könntest Du mal wieder eine Spülmaschine da hin stellen"!


Gesagt, getan und gekauft! Wie man sieht. 
Leider musste ich in den Baumarkt und ein paar Kleinigkeiten besorgen, um das Ding überhaupt in Betrieb nehmen zu können. Moderne Haushaltsgeräte passen nicht uneingeschränkt einfach so auf die Wasserinstallationen in einem Altbau. Da sind kreative und individuelle Lösungen gefragt. Und den alten Wasserhahn könnte man bei dieser Gelegenheit ja auch gleich mal mit austauschen. 
Nun gehören Baumärkte ohnehin nicht unbedingt zu meinen Lieblingsausflugszielen. In Zeiten von Corona gleich zwei mal nicht. Also habe ich überlegt was ich sonst noch alles vom Baumarkt brauchen könnte, damit sich der Aufwand wenigstens lohnt. 


So ergibt dann eins das andere und eine andere, und schon lange gepflegte Ideen werden im Kopf wieder hervor geholt. Schon lange wollte ich meine Küchen mal etwas aufmöbeln. Über zwei Jahre, um genau zu sein. Ich habe nur bisher nicht die nötige Kapazität im Kopf frei gehabt um mich damit näher beschäftigen zu können. Die letzten Jahre war ja ständig etwas was mich extrem gefordert hat. 
Nun habe ich zumindest schon einmal alles an Material hier was benötigt wird und ich kann "meinen Traum" jederzeit in die Tat umsetzen. Mal sehen wann das sein wird und wie lange ich dazu brauchen werde. 


Apropos Material. Ich habe da  noch etwas anderes neues. 
Schon ewig fotografiere ich meine Wolle und WIPs auf diesem schwarzen Stück Stoff als Hintergrund. Lange Zeit war das auch gar kein Problem. Bis ich auf die Nikon umgestiegen bin. Eine Spiegelreflexkamera ist halt was anderes wie eine Bridge. Auf der Suche nach einer Lösung habe inzwischen schon den ein und anderen Hintergrund ausprobiert, war aber nie wirklich zufrieden. Nun habe ich beim Stoffkauf diese Baumwollstoffe in Holzoptik entdeckt. 


Tja, was soll ich sagen? Sie eignen sich beide gut! 
Mit den gleich dazu gekauften passenden Stoffen in Kombination werde ich mir nun stabile doppellagige Tischdecken mit schwerem Saum nähen. So habe ich dann endlich auch eine Lösung für mein kleines mobiles Tischchen mit dem ich hin und wieder zu Outdoor Shootings los ziehe. 


Im Juni war ich endlich, endlich einmal bei der lieben ⇨ Frau Südstadtwolle
Endlich deshalb, weil es jetzt über ein Jahr und einen Corona Shutdown gebraucht hat, bis ich auch dieses Vorhaben in die Tat umsetzen konnte. Und es war so wunderschön! Eine richtige kleine Wolloase hat Frau Südstadtwolle da erschaffen. Aber dazu erzähle ich natürlich noch in einem eigenen Blogpost etwas mehr. 


Nachdem man sich endlich wieder besuchen konnte (Angehörige zweier Haushalte) waren liebe Freunde zu Besuch. Sie hatten Anfang April Masken von mir geschickt bekommen, als es noch nirgendwo welche zu kaufen gab, und wollten sich nun bedanken. Ich hätte ja locker auch auf diesen Dank verzichten können, denn für mich hat dies einen Haufen Arbeit bedeutet. Ich musste meinen gesamten Nähkram irgendwie beiseite räumen, den Familientisch vergrößern, Kuchen backen, die durch das Masken nähen vernachlässigte Wohnung herrichten, und und und. Dass ich in dieser Zeit eigentlich viel lieber einfach weiter genäht hätte, muss ich wohl nicht näher erklären. Trotzdem wurde es ein lustiger und unterhaltsamer Nachmittag, wie man an diesem Schnappschuss hier sehr bildlich sehen kann. 


Nur kurz darauf hat der queere Teenager ENDLICH sein Abschlußzeugnis erhalten. 
Leider ging das nicht ohne Stress und Diskussionen vonstatten. Denn ursprünglich hatten wir schon seit Februar mit der Schule die Absprache, dass der Teenager nicht an den Abschlussfeierlichkeiten teilnehmen muss. Aber irgendwie war man aufgrund von Corona plötzlich der Meinung dass diese Absprache keinen Bestand mehr hätte, weil ja nun alles ganz anders sei. (Kleiner Tipp: Nirgends im Schulgesetz ist geregelt, dass das Zeugnis im Rahmen einer Feierlichkeit übergeben werden muss oder gar eine Anwesenheitspflicht dafür besteht. Geregelt ist nur, dass das Zeugnis ausgehändigt werden muss. Aber die Schulpflicht endet mit der Erstellung des Zeugnisses, und nicht mit der Übergabe desselben! Folglich kann auch niemand dazu gezwungen werden sich eine völlig übertriebene und Pompöse Abschlußfeier anzutun, oder sich gar an der Finanzierung dessen zu beteiligen.) 
Letztlich hat ein lieber Freund uns mit dem Auto bis vor die Schule gefahren und wir haben auf dem Parkplatz gewartet, während der Teenager sich genau so viel "Programm" angetan hat wie es nötig war um das Zeugnis zu erhalten. Danach ist er geflüchtet. 
Allerdings kann er wirklich mächtig Stolz auf dieses Zeugnis sein. Einen wirklich, wirklich guten Realschulabschluss hat er geschafft. So gut, dass er nun ständig gefragt wird, warum er denn nicht weiter zur Schule gehen mag. Für ein ehemaliges Förderschulkind ist das schon eine beachtliche Leistung. 


Ebenfalls beachtlich war, was der Teenager im Juni noch gleistet hat. 
Das Berufskolleg Ehrenfeld hat zusammen mit jungen Geflüchteten und dem Anyway ein Queerpolitisches Bühnenstück über das Trans*sein und die daraus entstehenden Probleme erarbeitet. Die Vorbereitugnszeit betrug fast ein Jahr, dann kam Corona. Außerdem ist kurzfristig noch der Hauptdarsteller ausgefallen, und das Projekt drohte zu scheitern. 
Der Teenager ist eingesprungen und hat in nur zwei Wochen die komplette Hauptrolle gelernt. Darüber hinaus musste das Bühnenstück aufgrund von Corona mit Abstand und ohne direkten Kontakt gespielt werden. 
Aufgeführt wurde dann im altehrwürdigen Millowitsch Theater (Volksbühne am Rudolfplatz). Mit sehr viel freiem Platz im Publikumsraum. Der Teenager hat eine wirklich grandiose schauspielerische Leistung gezeigt. Er hat seine Rolle nicht nur gespielt, er hat sie gelebt und hat sich dafür sogar einen BH und Silikonbrüste getragen. 
Dieses Kind ist einfach nur großartig! Und das in allem was er macht. Man kann gar nicht anders als einfach nur wahnsinnig stolz auf ihn zu sein! 

(Fotos: Chistiane Elser) 

Die Künstlerinnen der Keinkunstbar können dagegen leider derzeit nicht live und vor Publikum spielen. Sie dürften nicht genügend Leute herein lassen um auch nur die nötigen Kosten decken zu können. Aber eine Drag kann nicht lange ohne Make Up und Publikum überleben. Und so wurde die große Corona Samstagabend Show fürs heimische Wohnzimmer geboren. 
Einmal im Monat gibt es nun via Live Stream allerfeinste Dragkunst auf dem extra dafür eingerichtetem ⇨ Youtube Kanal. Kostenlos! Aber in jeder Show bekommt man die Möglichkeit eine Kleinigkeit zu spenden. 


Die liebe ⇨ Luna de Lumiere hat mir einmal erzählt wie viel Aufwand und Arbeit hinter jedem einzelnen Clip für die Webshow steckt. Oder gar für die ganze Show. Das ist schon wirklich immens. Es ist vergleichbar mit meinen Sockenshootings für den Weblog. Für fünf Minuten Vergnügen für uns, bedarf es Stundenlanger Vorbereitung sowie Nachbearbeitung. 

Hier interpretiert die gute Luna den Song ⇨ I will always love you. Im Hintergrund hingen ganz viele Herzen mit unterschiedlichen Pride Flaggen. Ein Moment der mir sehr sehr nahe gegangen ist. 
Natürlich ist Drag oftmals auch politisch. Oder es werden anderweitig klare Statements gesetzt. Aber es gibt da etwas, was mich nun schon eine ganze Weile beschäftigt. Eine dieser Flaggen gehört nämlich zu mir. Oder besser gesagt, ich gehöre zu dieser Flagge. Schon mein ganzes Leben. Ich habe es bis vor kurzem nur leider nicht gewusst. Aber in diesem Moment, mit diesem Song, und dieser Dekoration im Hintergrund, da war es mir zum ersten mal so richtig bewusst. 


Und während all dem Trubel, dem Jubel, und der Heiterkeit, zwischen dem Küche auseinander nehmen und reflektieren über mich selbst, habe ich immer mal wieder zwischendurch bis zu 20 Masken genäht. Wenn die magische Marke von über 100 erreicht war, habe ich die Aidshilfe kontaktiert und einen Termin zur Übergabe vereinbart. Hier seht ihr die letzte Lieferung von satten 150 bunten Masken! 
Kürzlich habe ich für mein Engagement sogar eine kleine Ehrung erhalten. Aber das erzähle ich euch an anderer Stelle etwas genauer.  


Wenn ich auf die Masken mal keine Lust mehr hatte, habe ich einfach ein wenig mit neuer Wolle gekuschelt. 
Im September 2018 war im Opal Abo ein Knäuel enthalten, welches ich liebevoll Konfetti Wolle getauft habe. Ich habe immer darauf gehofft, dass es mal in einer Kollektion auftaucht und damit nachkaufbar ist. Aber lange Zeit hat sich nichts getan. 
Jetzt plötzlich war es zu haben. Und es heißt auch tatsächlich Konfetti! Also schnell zwei Knäuel bestellt. Aber eine Bestellung für nur zwei Knäuel ist ja unsinnig. Deshalb durften noch zwei Knäuel Regenbogen mit Glitzer mit. Weil ich eins davon für Weihnachten brauche. Und das Knäuel Comedy durfte mit weil es Türkis ist. Mehr Argumente braucht da nicht. 


Dann war meine liebe Frau Eule kurz zu Besuch. 
Durch Corona hatten wir uns zuletzt im Januar gesehen und inzwischen ganz schrecklich viel Sehnsucht nacheinander gehabt. Wir haben es uns für ein paar Stündchen mit Kuchen, Stickzeug und Wolle gemütlich gemacht. Und Frau Eule hat es sich nicht nehmen lassen mir wieder Wolle zu schenken. Die beiden wunderschönen Stränge Ponderosa Wolle rechts im Bild. Zu Blöd dass ich gerade kaum zu stricken komme und deshalb kein Nadelspiel mehr frei habe. 


Unverhofft habe ich bei Instagram die Wolldackel Challenge für mich entscheiden können. 
Man muss eigentlich gar nichts wildes dabei machen. Man sollte nur ein Bild von Strickwerken aus  ⇨ Wolldackel Wolle zeigen, die verwendete Wolle benennen, den Hashtag Wolldackel verwenden und den Wolldackel verlinken. Also alles Dinge ich ohnehin in meinen Postings nahezu immer anwende. Für mich gehört das einfach zum guten Ton diese Angaben zu machen. 
Trotzdem habe ich mich sehr gefreut eine Gewinnankündigung in meinem Postfach zu finden. Nur wenig später kam dann auch schon das Päckchen mit diesem kleinen Schatz hier an. Ist das nicht traumhaft? 


Ob ich bei alledem was derzeit los ist noch zum Stricken komme? 
Ja, durchaus. Aber nur sehr begrenzt. Und teilweise arbeite ich sogar schon an Weihnachtsgeschenken.  Nur zum Shooten komme ich immer noch nicht, weshalb ich wohl bald eine zweite Sammelkiste eröffnen muss. 


Ob ich es in den nächsten Wochen überhaupt noch einmal hin bekomme ein Outdoor Shooting zu machen, ist auch leider nicht abzusehen. Denn derzeit komme ich kaum 500m weit, ohne in Atemnot und Herzrasen zu geraten. Darüber hinaus leide ich an einer Unfittness die schon als episch betrachtet werden kann. Und einer ganzen Reihe anderer seltsamen Problemen. 
Inzwischen verdichten sich die Hinweise immer mehr und es besteht der begründete Verdacht dass ich im April mit diesem netten kleinen Virus zutun gehabt haben muss. Ich habe es nicht mal wirklich gemerkt. War ein paar Tage schlapp, hatte etwas Kopfweh und Halsschmerzen. Aber sonst? Nichts was mich sonderlich beunruhigt hätte. 
Im Juni nahm ich dann das erste mal Erfahrungsberichte von Betroffen wahr, die zwar ein positives Testergebnis aber keine offenkundigen Symptome hatten. Und diese Berichte enthielten allesamt so ziemlich genau meinen derzeitigen gesundheitlichen Zustand. Schöne Scheiße! Ich kann es sogar ziemlich genau eingrenzen wo ich mir das abgeholt haben muss. Das war eine recht unangenehme  Begegnung im Supermarkt, kurz bevor ich die ersten Masken fertig hatte. Allerdings umfasste diese Begegnung bei weiten keine 15 Minuten, wie zu Anfang immer angenommen wurde. Es war noch nicht mal eine einzige volle Minute. Nur eine kurze kleine unfreiwillige Konfrontation ohne Masken hat ausgereicht! 
Zwar weiß ich nun dass mich dieses dumme Virus nicht gleich von den Füßen haut, aber die vielfältigen Nachwirkungen der Infektion sind auch nicht unbedingt ohne. Vor allem die ständige Atemnot macht mir derzeit echt das Leben schwer. Hoffentlich bessert sich das in absehbarer Zeit noch einmal. 
Wenigstens habe ich zum Zeitpunkt meiner mutmaßlichen Infektion bereits konsequent Maske getragen, und somit hoffentlich zumindest niemand anderen mehr angesteckt. 





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