Freitag, 25. Januar 2019

Patchworksocken für Elfi

Zu Beginn des Jahres 2018 hatte ich mir vorgenommen meinen engsten Strickfreundinnen endlich einmal wunderschöne Socken an zu fertigen. Leider kam mir mal wieder des Gatten Krankheit und ganz viel Leben dazwischen, so dass ich meine Pläne zunächst auf Eis legen musste.
Aber noch bevor das alles über mich herein brach, hatte ich diese tollen Socken gearbeitet.

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Meine Freundin leidet an ⇨ Lipödemen in den Beinen. Wobei Leiden wörtlich zu nehmen ist. Neben täglichen Schmerzen leidet die Freundin außerdem daran, dass sie fast in keine normale Socken mehr hinein kommt. Besonders das Bündchen schnürrt sehr ein, und verursacht dann noch mehr Schmerzen.
Deshalb wollte ich für diese Freundin Socken stricken, die auf keinen Fall ein schnüren.


Nun gibt es leider nicht wirklich viele Möglichkeiten um Socken bei Lipödemen zu stricken. Die meisten Muster scheiden kategorisch aus, weil sie die Socke verengen und damit bei Lipödemen untragbar werden. Die Socken für die Freundin sollten aber trotzdem ganz besonders schön werden.

In viel Kleinarbeit, unendlich vielen Notizen und etlichen male ribbeln habe ich deshalb ein Muster erschaffen, welches stark an ⇨ Mojo Socken angelehnt ist. Aber doch wiederum etwas ganz eigenes geworden ist. Mir war es wichtig dass die Socken maximal flexibel und äußerst dehnbar sind, aber dennoch elegant wirken und ein kleines Kunstwerk werden. Deshalb habe ich mir die Flexiblität der Mojos vor allem am Knöchel zu Nutze gemacht.


Um aus den Socken ein Kunstwerk zu machen, habe ich beherzt in meine Restekiste geriffen und eine wild romantische Mischung zusammen gestellt.
Als die Socken dann fertig waren kam die Frage nach einem passenden Namen auf. Klassische Mojos waren es nun nicht mehr. Restesocken empfinde ich irgendwie abwertend. Und auch den Begriff Patchworksocken gibt es eigentlich schon. Aber dennoch erfüllen diese Socken die Kriterien für ein Patchwork. Denn die einzelnen Elemente sind aus ganz unterschiedlichen Garnen aneinander gefügt.


Begonnen habe ich mit einem dreifachen Rollrand.
Dazu habe ich in der ersten Farbe 80 Maschen  aufgenommen, 16 Runden in glatt rechts gestrickt.
Auch in Farbe zwei habe ich 80 Maschen aufgenommen, aber nur 12 Runden in glatt rechts gestrickt, dann beide Bündchen ineinander gelegt und zusammen gestrickt, und vier weitere Runden in dieser Farbe gestrickt.
Danach habe ich wiederum mit Farbe drei 80 Maschen aufgenommen, 12 Runden in glatt rechts gestrickt, wiederum mit dem bereits vorhandenem zweifachen Rollbündchen zusammen gestrickt, und wiederum vier weitere Runden gestrickt.


Ein hoher Schaft, wie ich ihn sonst so gerne stricke, durfte bei diesen Socken auf keinen Fall sein. Deshalb habe ich nur einen kurzen Schaft von gerade einmal 20 Runden gestrickt.
Dazu habe ich zunächst eine Runde glatt Rechts in der nächsten Farbe gestrickt, und dann je 2 Maschen pro Nadel in der nächsten Runde reduziert. Außerdem habe ich in der zweiten Runden bereits mit einem 2/2 Rechts/Links Muster begonnen.

Mit der nächsten Farbe habe ich zunächst 4 Runden glatt Rechts gestrickt, dann 5 Runden Links, wieder 4 Runden Rechts, weitere 5 Runden Links, aber danach nur 2 Runden Rechts.
Außerdem habe ich in der letzten Runde vor der Ferse weitere 4 Abnahmen, also auf jeder Nadel eine,  eingebaut.


Die Ferse habe ich dann mit 18 Maschen pro Nadel gearbeitet, aber nur auf insgesamt 14 Reihen. Also sehr viel breiter als üblich, aber nicht höher als gewöhnlich.
Danach habe ich wieder 2 Reihen glatt Rechts in der vorherigen Farbe gestrickt, 5 Runden Links, und wieder 4 Runden glatt Rechts. Die ersten Spickelabnahmen habe ich übrigens auf Links, in den linken Runden gearbeitet, bin dabei aber auf der üblichen Masche geblieben. Danach habe ich wie gewohnt wieder auf Rechts abgenommen.

Mit der nächsten Farbe habe ich zunächst wieder eine Runde glatt Rechts gestrickt. Danach habe ich meine Nadeln neu sortiert. Das 2/2 Rechts/Links Rippenmuster von der Fußoberseite habe ich je noch ein wenig bis auf die Seitenlinie der Socken gezogen, also nicht stur nur auf Nadel 2 und 3. Auch die Spickelabnahmen habe ich von Beginn an entsprechend tiefer eingeplant, um optisch eine klare Linie erhalten.


Für den Fußteil musste ich all meine Erfahrung aufbringen, um einen stimmigen Abschluss zu finden. Denn woher weiß man wann man mit den letzten Querrippen beginnen muss?
Nun, ich weiß z.B. dass ich bei Nadelstärke 2,75 mm genau 60 Reihen stricken muss, um in Größe 42 auf die passende Länge zu kommen, bevor ich mit der Spitze beginne. Warum? Weil das zufällig auch meine Schuhgröße ist, und ich genau weiß wie Stinos in 42 am besten passen. Der Rest war eigentlich nur noch Mathematik.

Als Grundlage sollte man sich spätestens nach der Ferse überlegen wie man den letzten Abschnitt vor der Spitze gestalten möchte. Ich hatte mir überlegt dass ich gerne 3 Runden glatt Rechts, 4 Runden Links, 3 Runden glatt Rechts, 4 Runden Links, 2 Runden glatt Rechts stricken möchte. Also insgesamt 16 Runden.
Aus den Querrippen nach der Ferse ergaben sich bereits 11 Runden.
Die Rechnung musste also lauten: 60 Runden minus 11 und minus 16 Runden. Das Ergebnis ist dann die maximale Anzahl der Runden, in denen man die 2/2 Rippen stricken darf.


Zum Abschluss der Socken habe ich dann eine feine spiralförmige Schneckenspitze gestrickt. Es hätte aber auch jede beliebige andere Spitze dazu gepasst.

Gestartet bin ich mit diesen sieben Reste Knäulchen handgefärbter Sockenwolle:


- Das erste Rollbündchen habe ich aus einem Rest von ⇨ Ullis Wollzauber gearbeitet, welches ich einst zu ⇒ Aschenputtels Desinger Socken verstrickt hatte.
- Das zweite Rollbündchen habe ich ebenfalls mit einem ⇨ Rest Ullis Wollzauber gearbeitet, welches einst zu diesen ⇨ Mut Mach Socken wurde.
- Das dritte Rollbündchen habe ich aus einem Rest ⇨ MeRo Colors gearbeitet, welches einst zu diesen ⇨ Handstulpen für Frau Martina wurde.
- Die Rippen im Schaft sind aus einem Rest namenloser Sockenwolle entstanden, welche einst zu ⇨ Alltagssocken für mich selbst wurden.
- Für die Querrippen am Gelenk und vor der Spitze habe ich wieder einen Rest ⇨ MeRo Colors genommen, welcher einst zu ⇨ Socken mit Meeresrauschen wurde.
- Für die Rippen am Fuß habe ich einen Rest ⇨ Wollelfe verstrickt, welcher ebenfalls einst zu ⇨ Alltagssocken für mich selbst wurde.
- Das Lila Blaue Knäuelchen welches ich an Ferse und Spitze verstrickt habe, stammt ebenfalls von ⇨ Ullis Wollzauber und wurde von mir bisher ausschließlich als Kontrast in Bund/Ferse/Spitze eingesetzt. So wie auch hier.


Obwohl die Socken bereits im Frühjahr fertig gestellt waren, mussten sie noch ganz lange in der Shooting Kiste aus harren, bis ich sie dann im Herbst mit in den ⇨ Zeeland Urlaub genommen habe.
Dort habe ich dann allerdings die perfekte Kulisse für diese schönen Socken gefunden. Denn gleich an unserem Ferien Haus stand eine lila farbende Herbst Aster in voller Blüte. Einen schöneren Hintergrund hätte es für die Socken wohl nicht geben können.


Natürlich gab es auch einen kleinen passenden Schlüsselanhänger zu den Socken.
Neu ist allerdings, dass ich das Mini Söckchen mit drei Farben gestrickt habe.


Verschenkt habe ich die Patchworksocken für die Freundin dann bereits lange vor Weihnachten.
Im Dezember jagt bekanntlich eine Weihnachtsfeier die nächste, und ich wollte meine Freundinnen in Ruhe und vor allem ohne Streß oder Zeitdruck um mich versammeln.
Verpackt habe ich die Socken zusammen mit gebrannten Mandeln und Dom Keksen eigener Herstellung, einer kleinen Milka Tasche aus eigener Produktion, und einem Shooting Bild in einer hübschen Schachtel. Leider war das Licht am Tag wo ich verpackt hatte, wirklich gruselig.


Die Freundin hat sich übrigens wahnsinnig über die Socken gefreut.
Sie passen ihr wie angegossen, ohne irgendetwas ein zu schnüren. Das wiederum hat mich wahnsinnig gefreut, denn bis zuletzt war ich mir diesbezüglich doch etwas unsicher.
Da der Freundin die Socken aber so gut passen, habe ich mir vorgenommen ihr weitere Socken nach meiner speziellen eigens für sie geschaffenen Anleitung zu stricken. Reste habe ich noch viele die ich dazu verwenden kann.




3 Kommentare:

  1. Aber meine Weinachtssocken sind doch die schönsten ;)

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  2. Vielen Dank für diesen Blog FrauPhotoAuge... ich möchte auch ein Kunstwerk für einen lieben Herzensmenschen machen und genau diese Infos haben mir gefehlt... Danke!

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